In Acht börsennotierten Unternehmen befindet sich weder im Vorstand noch im Aufsichtsrat eine Frau

Es gibt mehr Vorstandsvorsitzende die Christian heißen als weibliche Vorstandvorsitzende

Dies zeigt die neue Studie der Allbright-Stiftung.

Die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen ist seit jeher ein großes Problem, das sich auf den Führungsetagen großer Unternehmen demonstrativ widerspiegelt. Dieses Ungleichgewicht gilt es zu bekämpfen, indem Frauen und Männer möglichst gleichberechtigt in den Führungsgremien vertreten sind.

Durchschnittlich 100 Vorstandsposten werden in den 160 börsennotierten Unternehmen jährlich neu besetzt. Spiegelt sich hier das in der Theorie einhellige Ziel der Gleichberechtigung in der Praxis wieder?  Die Allbright-Stiftung untersucht jährlich die Frauenanteile der 160 börsennotierten Unternehmen in Deutschland und hat kürzlich ihren aktuellen Bericht veröffentlicht. In welchen Unternehmen liegt ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis im Vorstand vor? Gibt es Unternehmen ohne eine einzige Frau auf der Führungsebene?

599 Männer, 99 Frauen

Die guten Nachrichten zuerst: In diesem Jahr liegt erstmals in drei Dax-Unternehmen ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Vorstandsebene vor. In drei weiteren Unternehmen liegt der Frauenanteil fast bei 40%, sie sind also auf einem guten Weg.

Aber: Von insgesamt 698 Vorstandsposten sind 599 mit Männern und nur 99 mit Frauen besetzt.   Mehr als die Hälfte der insgesamt 160 im Dax, MDax und SDax notierten Unternehmen hat immer noch keine einzige Frau in ihren Vorständen. Und auch der durchschnittliche Anteil an Frauen innerhalb eines Unternehmens liegt mit 14,2 Prozent nur 0,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Munich Re wird im Dezember zwei Frauen in den Vorstand berufen, wodurch sich die Zahlen noch etwas verändern werden, aber dennoch bleibt das Ergebnis ernüchternd: In acht (bzw. bald nur noch sieben) daxnotierten Konzernen ist weiterhin keine einzige Frau im Vorstand.

Die Zahlen zeigen: Den Unternehmen gelingt es offenbar nicht, ausscheidende männliche Vorstandsmitglieder durch weiblichen Nachwuchs zu ersetzen.

Auch im internationales Vergleich steht Deutschland schlecht da:

Vergleicht man den prozentualen Anteil an Frauen der jeweils 40 größten Börsenunternehmen eines Landes lässt Deutschland mit 20,2% aktuell nur Polen (16,1%) hinter sich. Spitzenreiter hinsichtlich der Geschlechterparität sind die USA mit 31% Frauenanteil, gefolgt von Großbritannien (27,9%) und Schweden (26,5%).

Christian löst Thomas ab

Geschlecht, Alter, Herkunft und Ausbildung: Ein männlicher westdeutscher Wirtschaftswissenschaftler Mitte fünfzig. So lässt sich ein Großteil der deutschen Vorstandsmitglieder beschreiben. Die meisten von Ihnen heißen Thomas oder Christian. Seit Jahrzehnten erfolgt die Rekrutierung neuer Vorstandsmitglieder nach dem gleichen Muster, Vorstandsmitglieder lassen sich durch ein jüngeres Spiegelbild ihrer selbst ersetzen. Mehr Vorstandsvorsitzende heißen Christian (10), als es weibliche Vorstandsvorsitzende (9) gibt.

 

Grüne Liste: Unternehmen mit mindestens 40% Frauen im Vorstand

Von den 160 Börsenunternehmen haben neun einen Anteil von Mindestens 40% Frauen im Vorstand. Im Jahr 2021 waren es lediglich fünf. Die Liste setzt sich zusammen aus den MDax und SDax Unternehmen Dermapharm, Hornbach, Pfeifffer Vacuum, Suse, TAG Immobilien und Takkt, sowie den Dax-Konzernen Continental, Fresenius Medical Care und Siemens Healthineers.

Gelbe Liste: Mittelfeld

In 70 der börsennotierten Unternehmen sitzt mindestens eine Frau im Vorstand. Auf dieser gelben Liste stehen 74 Unternehmen. Angeführt wird sie von der Deutschen Telekom, gefolgt von Beiersdorf und Mercedes Benz. Diese drei Unternehmen verfehlen nur knapp die 40%-Marke.

Rote Liste: Keine Frau im Vorstand

Die Rote Liste ist seit 2016 zum ersten Mal nicht kürzer geworden. In 81 von 160 börsennotierten Unternehmen ist immer noch keine einzige Frau im Vorstand.

Doppelrot: Keine Frau im Vorstand und Aufsichtsrat

Immerhin die „Doppelt Rote Liste“ ist im Vergleich zum Vorjahr kürzer geworden. Die Unternehmen Hypoport, Rational und Wacker Neuson stehen seit 2016 kontinuierlich auf dieser Liste. Sie haben offensichtlich kein Interesse an weiblichen Kompetenzen.

Sie haben noch Fragen? Zögern Sie nicht uns anzusprechen!

Vereinbaren Sie einen Beratungstermin mit einem Rechtsanwalt aus unserem erfahrenen Arbeitsrechtsteam rund um Fachanwalt für Arbeitsrecht Volker Görzel


Beitrag teilen